Parkleitsysteme mit KI steuern ruhenden Verkehr kosteneffizienter

Several cars parking in parking spaces, picture is taken from above, most likely by a drone. the cars have different colors (red, dark, white). in between the parking lots, some plants and/or trees are visible.

„Ich drehe schon seit Stunden, hier so meine Runden, Es trommeln die Motoren, es dröhnt in meinen Ohren. Ich finde keinen Parkplatz, ich komm‘ zu spät zu dir, mein Schatz", singt Herbert Grönemeyer. In Holbaek, einer dänischen Stadt mit knapp 30.000 Einwohner*innen, würde es ihm vielleicht besser gehen. Eine KI-gestützte Verkehrsanalyse-Software ermöglicht es dort Verkehrsplanenden, besser mit ruhendem Verkehr umzugehen.

Software für Verkehrskameras

Herkömmliche Parkleitsysteme sind fehleranfällig und teuer, bei der Installation ebenso wie im Betrieb. Das System des österreichischen KI-Anbieters Swarm Analytics und des Verkehrstechnikkonzerns SWARCO soll es besser machen. Es basiert auf der KI-gestützten Auswertung anonymer Daten einfacher IP-Kameras. Das soll die Zuverlässigkeit erhöhen und Bereitstellungszeiten sowie Installations- und Wartungskosten reduzieren. Mit geringem Aufwand sollen Kommunen ihren Parkverkehr, Ressourcenverbrauch und Unfälle erheblich verringern können – ganz zu schweigen von einer schnellen, erfolgreichen Parkplatzsuche ohne Frust für Autofahrerinnen und -fahrer.

„Die Organisation des ruhenden Verkehrs ist ein Eckpfeiler der Städte- und Verkehrsplanung“, so Michael Bredehorn, Gründer und CEO von Swarm Analytics. „Ein gutes Parkleitsystem reduziert nicht nur Frust, Ärger und Unfälle, sondern spart auch erstaunlich viele Kilometer und Ressourcen.“
Picture of Swarmie Michael, smiling, sitting on stairs, wearing a black shirt with Swarm Analytics print
Michael Bredehorn
CEO

Blaupause für intelligente Parkraumbewirtschaftung

Verkehrsplanung und -verwaltung vieler Städte auf der ganzen Welt sollen vom Leuchtturmprojekt in Holbaek, Dänemark, lernen können. Eine mittelgroße Stadt mit knapp 30 Tausend Einwohnern, gut 60 Kilometer westlich von Kopenhagen. Postkartenbunte Holzhäuser in gelb, rot, blau. Ein malerischer Hafen mit vielen kleinen Segelbooten an der Ostsee, eingebettet in die grüne Hügellandschaft der Insel Seeland. Und elf größere Parkplätze mit dem bekannten, problematischen Parkverkehr. Eine typische Stadt mit typischen Verkehrsproblemen. Im Jänner 2022 fiel mit einer Analysephase der Startschuss, um in Holbaek den Parkverkehr besser in den Griff zu bekommen. Seit September 2022 läuft das Projekt von Swarm Analytics mit dem Verkehrstechnik-Partner Swarco Denmark. Verbaut wurden 75 Kameras und 35 Rechnereinheiten zur Überwachung von insgesamt 900 Stellplätzen. Bereitstellungszeit, Kosten und Wartung einer klassischen Parkleitlösung sind mit dem KI-gestützten System nicht vergleichbar.

Klassische Parkleitsysteme sind oft zu teuer

Bisher ist die überwachte Parkraumbewirtschaftung in Städten und Gemeinden teuer, wartungsintensiv und aufwändig. Meist werden unterirdische Sensoren für jede Stellfläche verwendet oder Eingangs- und Ausgangs-Induktionsschleifen. Das bedeutet nicht nur einen großen Initialaufwand, sondern auch laufende Kosten: Schleifenbasierte Lösungen müssen alle zwei bis vier Wochen neu kalibriert werden und Einzelplatzsensoren brauchen oft Batterien. Schranken als Alternative sind ebenfalls mit hohen Kosten verbunden und zudem fehleranfällig. „Deswegen scheuen sich viele Städte, Projekte mit Parkleitsystemen in Angriff zu nehmen“, so Michael Bredehorn.

Flexibel und kostengünstig dank KI

Das System von Swarm Analytics stützt sich auf ganz einfache, zum Teil sogar schon vorhandene, anonyme und DSGVO-konforme Daten einfacher IP-Kameras. Es besteht aus einer oder auch mehreren Kameras, einem Mini-PC, der Swarm Perception Box, und der KI-gestützten Analysesoftware, der Swarm Perception Platform. Das Auswertungssystem von Swarm Analytics umgeht also die klassischen, kommunalen Kostentreiber: Erdarbeiten, teure Hardware und permanente Wartung. Weiterer Vorteil: Werden die Systeme woanders gebraucht, etwa weil ein Parkplatz verlegt, umgebaut oder geschlossen wird, dann werden sie einfach abmontiert und am gewünschten neuen Einsatzort wieder installiert und in Betrieb genommen.

So funktioniert es

Aus bis zu zwölf Metern Höhe analysiert eine Sensorstation mit einer Reichweite von 40 Metern (bestehend aus Kamera, Perception Box und Perception Platform) laufend bis zu 50 Parkplätze. Individuelle Daten werden aber nicht aufgezeichnet. Ein Raster mit „virtuellen Parkmöglichkeiten“ wird über den realen Parkplatz gelegt. Die Kamera kann mit dieser Verortung erkennen, wo Platz für ein Auto sein soll, ohne dass reale Sensoren verbaut und gewartet werden müssen. Die KI wertet aus, ob dieser Platz besetzt ist oder nicht.

Die Verarbeitung findet in Sekundenschnelle in den Perception Boxes vor Ort statt, ohne dass Bilder oder Videos gespeichert werden. Allein der Zustand eines Parkplatzes, also ob belegt oder frei, wird per Mobilfunk oder Kabelnetzwerk an die „MyCity“-Verarbeitungsplattform des Technik-Partners Swarco weitergeleitet, verarbeitet und an den Infopunkten für den Verkehr ausgespielt. Natürlich kann man über APIs auch Drittsysteme zur Verarbeitung der Verkehrsdaten nutzen. Das System des Herstellers Swarm Analytics ebenso wie jede andere Software mit der entsprechenden Schnittstelle.

LED-Displays und Dashboards informieren die Fahrerinnen und Fahrer in Holbaek inzwischen über 900 Parkplätze und ob sie frustfrei und ökonomisch parken können – oder ob man die Fahrt besser anders organisiert. Davon profitieren nicht nur Verkehr und Umwelt, Anwohner und Anwohnerinnen, sondern auch der Puls der Parkplatzjägerinnen und -jäger.

 

Dieser Text ist online auf Kommunalnet.de erschienen.

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